Praxis & Medizin

Homocysteinsenkung kann das Schlaganfallrisiko reduzieren | Medizin

Eine Meta-Analyse chinesischer Wissenschaftler zeigte, dass unter bestimmten Umständen eine durch die Gabe von B-Vitaminen bewirkte Reduktion des Homocysteinspiegels das Risiko für zerebrovaskuläre (die Blutgefäße des Gehirns betreffende) Krankheiten verringern kann. 14 randomisierte Kontrollstudien mit 54.913 Teilnehmern wurden dazu hinsichtlich eines Zusammenhanges zwischen einer Vitamin B-Supplementierung (Nahrungsergänzung) und dem Auftreten eines Schlaganfallereignisses untersucht.

Ergebnisse
Die Analyse offenbarte eine geringe Abnahme der Gesamtzahl der Schlaganfälle infolge der Senkung des Homocysteinspiegels, durch die Gabe von B-Vitaminen (Relatives Risiko (RR): 0,93, 95 % Konfidenzintervall (KI): 0,86 - 1,00; P = 0,04). Es konnten allerdings keine bedeutsamen Unterschiede hinsichtlich einer Supplementierung mit B-Vitaminen zur Sekundär- oder Primärprävention als auch bezüglich der Unterscheidung in einen ischämischen (aufgrund von Mangeldurchblutung) oder hämorrhagischen (aufgrund von Blutungen) Schlaganfall und dem Zeitpunkt des Auftretens festgestellt werden.
Dem gegenüber konnten jedoch positive Effekte zur Risikominimierung in Subgruppen mit einem Beobachtungszeitraum von ≥ 3 Jahren sowie bei Patienten die keine mit Folsäure angereicherten Lebensmittel verzehrten und Patienten ohne chronische Nierenerkrankungen (CKD) belegt werden. Ebenso zeigte sich für Personen mit einem systolischen Blutdruck > 130 mm Hg und Personen die keine Thrombozytenaggregationshemmer (Blutgerinnungshemmer) einnahmen eine Reduktion der Erkrankungswahrscheinlichkeit.

Zusammenfassung
Eine Gabe von B-Vitaminen zur Senkung des Homocysteinspiegels kann nach den Erkenntnissen der Metaanalyse das Schlaganfallrisiko, vor allem für einige Untergruppen, signifikant vermindern. Für bestimmte Personengruppen kann daher eine Vitamin B-Supplementierung eine geeignete Maßnahme sein.

Hinweis zum Versorgungszustand von Vitamin B6 (Nationale Verzehrstudie II 2008)
In der Altersgruppe vom 19. - 80. LJ. erreichen 83 - 89 % der Frauen und mindestens 87 % der Männer die Zufuhr-Empfehlung.

Hinweis zum Versorgungszustand von Vitamin B12 (Nationale Verzehrstudie II 2008)
In der Altersgruppe vom 19. - 80. LJ. erreichen nur 75 % der Frauen die Zufuhr-Empfehlung. Den am schlechtesten versorgten Frauen fehlen circa 1 -2 µg Vitamin B12. In der Altersgruppe vom 19. - 80. LJ. erreichen mehr als 90 % der Männer die Zufuhr-Empfehlung.
(DGE-Empfehlung 3 µg/Tag)

Hinweis zum Versorgungszustand von Folsäure (Nationale Verzehrstudie II 2008)
In der Altersgruppe vom 19. - 80. LJ. erreichen weniger als 50 % der Männer und Frauen die Zufuhrempfehlung. Den am schlechtesten versorgten Männern und Frauen fehlen circa 160 - 180 µg Folsäure.
(DGE-Empfehlung 300 µg/Tag)

Yan Ji, Song Tan, Yuming Xu, Avinash Chandra, Changhe Shi, Bo Song, Jie Qin, Yuan Gao
Vitamin B supplementation. homocysteine levels. and the risk of cerebrovascular disease:
A meta-analysis
Neurology. 2013 Oktober