Bestimmte Inhaltsstoffe in Mitteln zur Körperpflege, die von schwangeren Frauen benutzt werden, scheinen zu einem früheren Beginn der Pubertät des Nachwuchses zu führen.
Zu diesem erstaunlichen Ergebnis kam eine Langzeitstudie, die einen entsprechenden Zusammenhang zwischen zwei Kosmetik-Inhaltsstoffen, dem sogenannten Diethylphthalat sowie dem Triclosan, und einem früheren Beginn der Pubertät insbesondere bei Mädchen belegen konnte.
Seit 1999 untersuchten Wissenschaftler den möglichen Einfluss von Schädlingsbekämpfungsmitteln auf Schwangere und deren Kinder. Zu diesem Zweck nahmen sie auch die dort verwendeten Phthalate, Parabene und Phenole ins Visier. Triclosan zählt zu den Phenolen und wird gemeinsam mit anderen Parabenen zur Konservierung eingesetzt.
Diethylphthalat findet als Duftstoff-Binder in Kosmetika Verwendung. Es wird angenommen, dass diese Verbindungen das Hormonsystem von Frauen verändern. Untersucht wurden sowohl die entnommenen Urinproben der schwangeren Frauen als auch die der Kinder im Alter von neun und in den folgenden vier Jahren. Mit Hilfe eines standardisierten Tests wurde der Beginn der Pubertät gemessen.
Im Ergebnis zeigte sich der folgende Zusammenhang: Ein erhöhter Anteil an Monoethylphthalat (eine Vorstufe des Diethylphthalat) im Urin der werdenden Mutter führte zu einer um ein halbes Jahr vorgezogenen Entwicklung der Schambehaarung bei den Töchtern. Ebenso ließen hohe Gehalte an Triclosan die erste Monatsblutung etwa fünf Monate früher eintreten. Eine vorzeitige Brustdrüsen-Entwicklung ging ebenfalls mit hohen Methylparaben-Gehalten im Urin der Mädchen einher.
Auch bei dem männlichen Nachwuchs setzte die Schambehaarung und die Reifung der Geschlechtsorgane entsprechend früher ein, wenn die Mutter in ihrer Schwangerschaft häufig Kosmetika mit Propylparabenen angewendet hatte.
Harley, K. et al.
Association of phthalates, parabens and phenols found in personal care products with pubertal timing in girls and boys
Human Reproduction
12/2018